Welche Backup-Strategie für den Mac ist sinnvoll und mit kleinem Aufwand umzusetzen? Wichtig sind die Faktoren Art der Daten (Wichtigkeit), Zeit und Ort des Backups und die angestrebte Wiederherstellungszeit.

Art der Daten
Es sammelt sich eine Vielzahl Daten an, egal ob der Rechner beruflich oder privat genutzt wird. Die Daten lassen sich im allgemeinen unterteilen in unternehmenskritisch, persönlich wichtig, eher unwichtig oder einfach wiederbeschaffbar. Betrachtet man die privaten Daten, sind sicher die gesammelten Familienbilder sehr wichtig und man sollte einige Backups haben, um diese flüchtigen Digitalbilder zu erhalten. Für den ein oder anderen sind auch die digitalisierten Videos oder Musik wichtig. Anhand der Wichtigkeit sollte man festlegen, wie viele Backups man anlegt und wie man sie verteilt lagert und auch auf dem Stand hält.

Zeit
Sollte ich stündlich / täglich / wöchentlich / monatlich oder jährlich sichern? Wie oft ändere ich etwas?

Ort
Wo lager ich meine Backups? In der Wohnung/im Haus oder im Büro und wo außer Haus? Auf einem Online-Server, in einer anderen Wohnung/Büro oder im Bankschließfach?

Wiederherstellungszeit
Hat das Wiederherstellen (Recovery) eine Woche Zeit oder “muss die Maschine morgen unbedingt wieder laufen”?

Hieraus ergibt sich meist das Szenario, wie man seine Daten am besten für sich sichert.

Eine einfach durchzuführende Empfehlung für den privaten und den normalen Büroanwender ist folgende:

IM-HAUS-BACKUP täglich + wöchentlich

1. TimeMachine täglich oder mehrmals täglich
Am besten läuft dieses ständige Backup auf eine gespiegelte Raidplatte. Das kann zB. eine externe Festplatte mit RAID wie Iomega Ultramax o.ä. sein oder auch ein NAS zB. Qnap oder Synology).
Optional kann man hier auch das Ausser-Haus-Backup über eine 2. NAS bei Freunden oder im Büro erledigen. Die NAS wie zB. Synlogy haben Backuptools, womit man recht einfach ein NAS zu NAS Backup einrichtet, welches wahlweise einfach nachts oder zu bestimmten Zeiten die Daten synchronisiert.

2. Startfähiges Voll-Backup wöchentlich
per SuperDuper oder CarbonCopyCloner (CCC) auf eine weitere externe Festplatte (die muss nur so gross sein, wie die interne Mac Platte) – siehe hier auch weiter unten die Anmerkung zur Verschlüsselung

AUSSER-HAUS-BACKUP monatlich (und evtl. täglich)

3. OnlineBackup der wichtigsten Daten (Homeverzeichnis oder nur Bilder/Dokumente)
Da gibt es mehrere Wege:
– per verschlüsseltem Container (TrueCrypt) auf Dropbox oder eine “Webfestplatte”, die man zb bei Hetzner mieten kann oder
– über Onlinedienste, die das sehr userfreundlich ohne grosse Bastelei machen.
Die derzeitigen Empfehlungen beim Speichern mit Verschlüsselung auf dem eigenen Mac und automatischem Hochladen der Daten sind folgende:

ARQBackup
Über eine einfach App kann man alle Daten sichern, das passiert im Hintergrund und meist stündlich. Und man hat den Vorteil, dass man entscheiden kann, wo seine verschlüsselten Daten liegen. Am besten nimmt man da den europäischen Server im Rechenzentrum Amsterdam, welches sehr gut angebunden ist (Amazon S3). Man kann mit dem eigenen Passwort dann auch über eine Website die Daten entschlüsseln und irgendwohin herunterladen oder mit der App von Arqbackup auch teilweise oder vollständig recovern (wiederherstellen). Kostet derzeit mit 1TB 5,99€/Monat.

BackBlaze
Auch hier gibts eine Mac (und Windows) App. Preislich unschlagbar, da ohne Limit.
Nachteil ist, dass die Daten auf Servern ausserhalb Europas liegen. Vorteil ist bei grossen Datenmengen, dass man sich einfach (und kostenpflichtig) ein Medium mit all seinen Daten per Fedex Overnight zuschicken lassen kann.

4. Monatliches Voll-Backup außer Haus (Verwandte, Freunde, Bankschliessfach)
Wichtig hier ist, die Backups immer verschlüsselt (TrueCrypt oder einfach Filevault siehe Anleitung weiter unten) zu haben, damit im Verlustfall die Daten nicht kompromittiert sind. Und die Empfehlung ist, immer 2 Platten im Wechsel dafür zu benutzen, dass spart Wege und Zeit. Den Termin zu diesem Backup am besten im Kalender eintragen! Die Backupfestplatte am besten auch beschriften (Art und Zeit des Backups).

Verschlüsselung der Backups
WICHTIG! Seit APFS ist es nicht mehr möglich, mit SuperDuper oder CarbonCopyCloner auf eine bereits vom MacOS verschlüsselte Partition eine bootfähige Version seines Mac herzustellen. Man muss, da APFS Partitionen für System und Daten anlegt nach der ersten Sicherung mit dieser Platte booten (über Alt die jeweilige USB-Festplatte mit dem Backup beim Start auswählen) und dann in diesem gebooteten Backupsystem das Filevault einschalten. Die Verschlüsselung kann man dann noch zur Sicherheit abwarten und ab dann sind die Daten auf der externen Backupplatte auch verschlüsselt abgelegt und man braucht sich darum nicht mehr zu kümmern.

Mit der einfachen Backupstrategie (IN-HAUS + AUSSER-HAUS) ist man im Havariefall (Mac kaputt) erstmal sicher.

Mit einem Ersatzsystem (irgend ein Mac) ist man schnellstens wieder arbeitsfähig, indem man die letzte startfähige Wochensicherung (SuperDuper/CCC) mit Hilfe der Alt-Taste als Startsystem auswählt und mit dieser startet. Das ist zwar nicht so schnell, wie der Mac selbst, da alle Daten über USB/Thunderbold geladen werden, sollte aber als Ersthilfe ausreichen.

Dann kann man den letzten Stand der TimeMachine entweder auf dieses Backup übertragen, damit es tagesaktuell ist oder aber gleich das letzte Backup auf den neuen Ersatz-Mac recovern. Das erfolgt auch MacOS-Version übergreifend über den Migrationsassistenten, der auf beiden Macs (neu und alt) gestartet wird und die Möglichkeit der Übernahme von Daten und/oder Programmen und Einstellungen bietet. Man kann sich hier für das letzte verfügbare Backup entscheiden (von Timemachine oder dem Vollbackup) und nach einer längeren Kaffeepause geht alles wie vorher. Die Wiederherstellung kann je nach Datenmenge einige Stunden dauern.

Bei unternehmenskritischen Daten sollte man zusätzlich auf Aufbewahrungspflichten, Versionierung und Revisionssicherheit achten. Hier muss mit mehreren Medien, spezieller Software für zB. die Mailablage sowie Dokumentationen gearbeitet werden.

Für die Archiv-Sicherung von Mails aus mail.app und/oder IMAP oder Online-Mailkonten ist Mail Archiver X zu empfehlen, der die Mails in Verzeichnisse als PDF ablegen kann oder natürlich auch in Mailkompatiblen Formaten. Eine gute und stabile Lösung ist auch MailStore, welches aber nur unter Windows läuft und dafür in eine VM gepackt werden muss, wenn es nur für den Mac da sein soll. Hier ist die Software für einen Platz kostenfrei. Vorteil ist die rechtssichere Mailarchivierung, welche über verschiedene Audit-Maßnahmen sichergestellt werden kann.